02.02. BOCHUM: MATRIX

Der Wahnsinn begann um 6.00 morgens an der Autobahnraststätte Weiskirchen bei Frankfurt. Dort warteten die Fleshies und die Janüsse mitsamt Gepäck und Merchandise auf den zweistöckigen Nightliner "Beat the Road", der sich von aus Wien mit den Lahmies und Teilen der Crew an Bord näherte. Die Aufregung vor dem ersten Gig war allen überdeutlich anzumerken, so daß die Fahrt nach Bochum in wildem Geplapper und hysterischem Gelächter unterging.

Das Matrix mit seinen verwinkelten Ecken und dunklen Gängen war wie geschaffen für einen erfolgreichen Tourstart. Die Soundchecks verliefen alle planmäßig, abgesehen davon, daß Yelling Thomas (kurz Yelling T., aufgrund seines beeindruckendes Organs) Rig beim Soundcheck vertrat, da dieser erst abends zum restlichen Tourtroß stieß.

Nach Einbruch der Dunkelheit sammelten sich immer mehr schwarzgewandete Gestalten vor dem schmalen Eingang des Matrix. Über 600 Karten waren bereits im Vorverkauf weggegangen, so daß man mit einem ausverkauften Club rechnen konnte! Und tatsächlich, im Laufe der Nacht drängten sich über 1000 Besucher ins Matrix, dessen Türsteher dieser Situation jedoch nicht wirklich gewachsen schienen, so daß der Einlaß sehr schleppend verlief.

Im Matrix selbst eröffneten SCHWARZ um 20.00 die Nights of Storm and Silence und enterten mit düsterer Körperbemalung und begleitet von Randy Blacks gnadenlosem Doublebass-Gewitter die Bühne. Die bereits Anwesenden reagierten zurückhaltend bis verständnislos auf die Mannen von SCHWARZ, eine Tatsache, die sich in den nächsten Tagen nicht wesentlich ändern sollte...

FLESHFIELD rannten vor ihrem Gig nervös durch denn Backstagebereich, doch als sie erstmal auf der Bühne waren, schien es, als hätte man drei tasmanische Springteufel von der Kette gelassen, so energiegeladen und kraftvoll präsentierten sie ihren harten, aber dennoch melodiösen EBM-Sound. Das Publikum reagierte erstaunt und begeistert.



RIG, aus dem Auto auf die Bühne...

Dann waren JANUS an der Reihe: RIG, der kurz vorher eingetroffen war, mußte sofort auf die Bühne und singen! Die Unsicherheit des ersten Gigs äußerte sich in seinem geringen Bewegungsradius und der hohen Konzentration am Mikro. Dafür schrie und sang er sich mit seinen Mitstreitern weitgehend fehlerfrei durch ein druckvolles Set: Als erstes wurden "Isaak" und "Rorschach" kommentarlos auf die mittlerweile aus allen Nähten platzende Halle losgelassen.


JANUS schwitzen in der überfüllten Matrix.

Mit "Unter dem Eis" folgte das erste 8 min. JANUS-Epos, bevor "Mein krankes Herz", "Verflucht" und "Hotel Eden" RIG den Schweiss aus allen Poren zwangen. Mit "Der Flüsterer im Dunkeln" fand der Gig einen majestätischen Abschluß und als bei der vehement geforderten Zugabe Sonja von LAI zusammen mit JANUS "Saitenspiel" in einer akustischen Version zum besten gab, brandete noch einmal tosender Beifall auf.



Das erste gemeinsame "Saitenspiel" und (fast) alles klappte.

RIG, wie immer total durchgeschwitzt, verzog sich geplättet zum Duschen, Toby machte sich gutgelaunt im Backstage locker. Dann war es soweit für L'AME IMMORTELLE: Nur kurzzeitig gebremst von einigen technischen Problemen traten die Headliner vor's Publikum und feuerten in schneller Folge etliche neue Stücke und einige alte Hits in die Menge. Bei einer Vielzahl von Liedern half das JANUS-Streicherensemble bestehend aus Tina (Violine) und Martin (Cello) aus, die die neuen Arrangements vorher ausgiebig geprobt hatten. Bei zwei weiteren Stücken enterte Mark mit seiner Gitarre die Bühne und sorgte für zusätzliche Powerchords, so daß ein Gros der Janüsse auch während des LAI-Gigs allerhand zu tun hatte.

RIG und Toby gaben währenddessen diverse Kurzinterviews für einige lokale Radiosender und mischten sich danach unter die Leute, wo sie Freunde und alte Bekannte trafen. Die drei Cashgirls (von T. liebevoll Merchschlampen genannt) hatten alle Hände voll zu tun, dem Ansturm der LAI-Fans gerecht zu werden. Aber auch zahlreiche Fleshfield- und Janus-Artikel fanden ihre Käufer.

Gegen vier Uhr schlich die komplett übermüdete JANUS-Truppe (manche hatten bis zu 48 Stunden nicht geschlafen...) in den Sternenkriegerbus, den sie zusammen mit SCHWARZ behausten und handelten sich somit bereits am ersten Tag den Ruf als Partybremsen ein. Halbtot aber glücklich fielen die Janüsse in sofortigen Tiefschlaf, der nur ab und zu von dumpfen Schlägen unterbrochen wurde, wenn Tina sich mal wieder den Kopf an der Decke ihre Koje wundschlug.

Credits: PIC 1: Franziska Wortmann, PIC 2 und 3: Nils Bettinger, Klangwald